Akzeptanz – der Schritt aus der Lähmung heraus. Mit Akzeptanz werden die Weichen für einen gelingenden Weg aus schwierigen Lebenssituationen gestellt. Sie bildet die zweite unserer sieben Resilienzsäulen.
Akzeptanz ist der aktive Schritt, mich auf eine schwierige und bedrohliche Lage einzustellen und handlungsfähig zu werden. Im Zusammenhang mit Resilienz bedeutet das: Dinge, die geschehen (sind), anzunehmen als Dinge, die geschehen (sind). Mit Resignation hat Akzeptanz aber nichts zu tun. „Stecke den Kopf nicht in den Sand!“, lautet der Mutmachruf.
Akzeptanz fördert die Resilienzfähigkeit, denn Nicht-Akzeptanz hält mich in unangenehmen Gefühlen fest. Durch Wut, Ärger und Grüblerei bin ich oft nicht frei für den Blick nach vorn. Resilienz stärkende Akzeptanz zeichnet sich durch eine Kombination von Realismus, Pragmatismus und Widerständigkeit aus.
Für Akzeptanz ist es wichtig zu erkennen, was jetzt im Moment erforderlich ist, wie die überlieferte Geschichte verdeutlicht (hier ansehen).
Die Geschichte bietet den entscheidenden Hinweis, wie man Akzeptanz „einüben“ kann. Dies gelingt durch Achtsamkeit, der Schwester der Akzeptanz. Denn erst, indem ich wahrnehme, was um mich geschieht, kann ich auch akzeptieren, was ist. Damit gelingt oft auch der Weg aus der Stressfalle, die mich erst recht blockiert, klar zu sehen.
In den vergangenen Jahrzehnten wurde die Achtsamkeit auch für unseren westlichen Kulturkreis entdeckt. Besonders MBSR-Kurse (mindfulness-based stress reduction/Stressbewältigung durch Achtsamkeit, entwickelt von Jon Kabat-Zinn) vermitteln Techniken und Erfahrung und fördern so die Resilienzfähigkeit. Auch wir bieten immer wieder entsprechende Kurse mit zertifizierten Kursleiter:innen an!
Interessant finde ich das bekannte Gelassenheitsgebet, das der amerikanische Theologe und Pfarrer der German Evangelical Synod of North America Reinhold Niebuhr in den 1940er Jahren seiner Frau geschrieben hat:
Father, give us courage to change what must be altered, serenity to accept what cannot be helped, and the insight to know the one from the other.
Ins Deutsche übersetzt wird es meist mit:
Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Haben Sie es bemerkt? Das Originalgebet beginnt mit der Bitte um Mut, das Erforderliche zu verändern, und bringt erst an zweiter Stelle die Akzeptanz. Das passt zu den Säulen der Resilienz. Sie erinnern sich an die erste Säule, den Optimismus? In der Übersetzung ins Deutsche steht dagegen das Hinnehmen an vorderster Stelle.
Mein Tipp für Sie: Übersetzen Sie sich das Gelassenheitsgebet möglichst wörtlich (dabei dürfen Sie sich gerne helfen lassen – diese Säule beschreibe ich in einer der kommenden Wochen) und meditieren Sie es täglich.
Mit den Hörbeispielen einer Sitzmeditation (jetzt anhören) und eines Body Scans (jetzt anhören) von Michael Seitlinger, Theologe, MBSR-Achtsamkeits- und Meditationslehrer, Leiter Forum Achtsamkeit und Stressbewältigung, Erwachsenenbildung in der Erzdiözese München und Freising (www.forum-achtsamkeit.de)
Abschließen möchte ich mit einer kleinen Frage zur Anregung von letzter Woche: Wie geht es Ihrem Bonbonglas? Ist der Glasboden schon bedeckt mit Zettelchen? Denn der einzige Weg, seine Resilienz zu stärken ist, es zu TUN. Also sammeln Sie weiter Ihre Glücksmomente!