Do, 30.03.2023, 19.00 - 20.30 Uhr

Demokratie und Ethik

Verqueres Denken - Reichsbewegte und Querdenkende

Zum Abschluss der Reihe hinterfragt Andreas Speit Weltbilder einer "gekränkten Freiheit", die sich emanzipatorisch gebärdet, aber rechtes Gedankengut verbreitet.
In der Online-Diskussionsreihe "Radikal Rechte Refugien", werden unterschiedliche Subkulturen und Anknüpfungspunkte radikal-rechter Akteur:innen diskutiert. In jeder Sitzung wird eine Lebenswelt radikal-rechter Akteur:innen gesondert behandelt. Ziel ist es dabei, ein tiefgreifendes Verständnis der diversifizierten radikal-rechten Strukturen, Strategien und Ideologien zu entwickeln, um demokratie- und menschenfeindliche Akteur:innen sowie deren Ideologiefragmente besser erkennen und entgegentreten zu können.

Zum Abschluss der Reihe hinterfragt Andreas Speit Weltbilder einer "gekränkten Freiheit", die sich emanzipatorisch gebärdet, aber rechtes Gedankengut verbreitet:

Sie planten den Bundestag zu stürmen, Abgeordnete fest zu setzen und Stromausfälle auszulösen. Die Patriotische Union wollte den Staatsstreich. Hortete Waffen, legte Listen von Personen an, die auszuschalten wären. Das Netzwerk um Heinrich XIII. Prinz Reuß vereinte Reichsbewegte und "Querdenkenden". In den vergangenen Monaten haben sie sich radikalisiert. Eine Entwicklung zweier Spektren in der Mitte der Gesellschaft, die in deren inneren Logik angelegt ist. Geben die "Querdenker" doch vor, für Freiheit- und Grundrechte auf die Straße zu gehen und wähnen sich wegen den Covid-19-Pandemie-Maßnahmen auf einen Weg in eine Diktatur. Das Maskengebot sei ein politischer Maulkorb, die Impfempfehlung ein körperlicher Angriff. Die Freiheit eines Reiches wollen die Reichsbewegte derweil erreichen. Die Bundesrepublik sehen sie als ein Konstrukt der Fremdherrschaft. Das Grundgesetzt hat für Reichsbewegte und "Querdenkende" keine Gültigkeit - allerdings auch aus unterschiedlichen Motiven. Die Tendenz der Deligitimierung des Staats und zu Verschwörungsnarrativen haben beide Bewegungen jedoch gemein. Mehr noch, sie eint eine antimoderne Sehnsucht nach einer vermeintlich harmonischen Ursprünglichkeit - wo alles seinen festen Platz hat oder im natürlichen Einklang ist. Die Ablehnung von Aufklärung, Demokratie, Liberalismus und Humanismus beschränkt sich nicht auf das herkömmlich rechte Milieu, sie besitzt überdies eine lange Kontinuität im lternativ-bürgerlichen Milieu. In dem Vortrag hinterfragt Andreas Speit diese Weltbilder einer "gekränkten Freiheit", die sich emanzipatorisch gebärdet, aber rechtes Gedankengut verbreitet. Nicht ohne auch die Differenzen zu betonen.


Andreas Speit ist Diplom-Sozialökonom, freier Journalist und Publizist, Kolumnist der taz Nord, regelmäßige Beiträge für Freitag, Blick nach rechts und jungle world, mehrere Auszeichnungen, u. a. durch das Medium-Magazin und den Deutschen Journalisten-Verband. Autor und Herausgeber diverser Bücher zum Thema Rechtsextremismus. Zuletz erschien von ihm das Buch "Verqueres Denken - Gefährliche Weltbilder in alternativen Milieus" im Ch. Links Verlag.

Die Teilnahme an der Veranstaltungsreihe ist kostenlos. Es besteht die Möglichkeit, unsere Arbeit mit einem freiwilligen Solidarbeitrag zu unterstützen.

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Termin

Do, 30.03.2023, 19.00 - 20.30 Uhr

Verantwortlich

Kai Kallbach
Martin Stammler

Teilnehmendenzahl

Dieser Termin ist auf maximal 117 begrenzt

Kosten

kein Beitrag: €0
freiwilliger Beitrag: €5
freiwilliger Beitrag 2: €10
freiwilliger Beitrag 3: €15

Kursnummer

28180

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