Gemeinsam für den Frieden: Was lässt uns hoffen wider alle Hoffnung in diesen Tagen, in denen der Angriffskrieg Putins das Vertrauen in das Morgen schwinden lässt? Gerade jetzt braucht es von vielen Menschen unglaublich viel Mut. Dr. Claudia Pfrang begibt sich auf die Spuren von Zuversicht und Solidarität: #StayWithUkraine
ZukunftsMUT. Ein großes und wichtiges Wort in diesen Zeiten, in denen vieles nicht mehr sicher ist – gerade in diesen Tagen, in denen der hässliche Angriffskrieg Putins jedes Vertrauen in das Morgen schwinden lässt. Und doch brauchen jetzt viele Menschen unglaublich viel Mut: an buchstäblich vorderster Front die Menschen in der Ukraine. Alle, die ihr Land und die Demokratie verteidigen. Diejenigen, die in den U-Bahnschächten aushalten und nicht wissen, wann sie wieder in ihre Häuser zurückdürfen. Die Menschen, die aus Angst um ihr Leben ihr Land verlassen und die Strapazen der Flucht auf sich nehmen. Mut brauchen auch die, die in Russland ihr Leben riskieren und gegen den Krieg trotz der massiven Repressionen demonstrieren.
Zukunftsmut werden auch wir brauchen. Denn mit diesem Krieg in Europa ist die Zeit des Friedens zumindest zerbrechlich geworden. Ich hoffe inständig, dass der Krieg bald beendet werden kann, aber angesichts der von Putin angesagten atomaren Bedrohung und eines unberechenbaren Despoten bin ich mir nicht sicher. In welche Zukunft gehen wir – ich und meine Kinder? Sicher ist, alte Gewissheiten und Illusionen sind mit diesem Krieg zerstört. Auch Europa ist nicht mehr der sichere Hort. Aber war es das nicht schon längst nicht mehr und haben wir es nur allzu lange verdrängt? Seit 2014 ist Krieg in der Ukraine und seit 2008 halten russische Truppen etwa 20 % Georgiens besetzt. In diesen Tagen ist mir jedenfalls bewusst geworden, dass der Frieden, mit dem ich aufgewachsen bin, etwas sehr Fragiles, längst nicht mehr Selbstverständliches ist.
Ich will mir meine Zuversicht auf ein friedliches Zusammenleben nicht nehmen lassen, auch wenn in jedem Moment der nächste Hoffnungsschimmer verglühen kann. Wir müssen darum kämpfen! Doch wie?
Sicher können wir als Einzelpersonen nicht den Krieg beeinflussen, aber mich zurückzuziehen in mein Schneckenhaus ist keine Alternative für mich als Demokratin und Christin.
Eine zuversichtliche Person, so Melanie Wolfers zuletzt im Vortrag für die Domberg-Akademie, handelt nicht im Sinne von „Augen zu und durch“, sondern erkennt den Ernst der Lage, nimmt Schwierigkeiten wahr, sieht aber auch Möglichkeiten und hat Mut, vorhandene Spielräume zu nutzen.
Was können wir tun? Es werden sicher in der nächsten Zeit Gelder gebraucht, um Menschen in den Kriegsgebieten und auf der Flucht zu helfen. Es werden Menschen gebraucht, die sich um Geflüchtete kümmern und ihnen ein Obdach für Leib und Seele geben. Es werden Menschen gebraucht, die weiter für Demokratie kämpfen und auf die Straße gehen. Lassen wir uns von Putin keine Angst machen, wie es Marina Weisband, deutsch-ukrainische Abgeordnete der Grünen, auf den Punkt brachte. Wir können über Social Media das Engagement vieler Menschen in Russland und in der Ukraine unterstützen, die aufstehen und demonstrieren. #StayWithUkraine: Unter diesem Motto zeigen tausende Menschen auf der Straße und in den sozialen Medien Solidarität und stehen auf für Demokratie und Frieden. Lassen wir uns davon anstecken in Wort und Tat.
Wir werden Mut und Zuversicht brauchen, denn die Konsequenzen des Kriegs sind absehbar: von Krieg und Flucht traumatisierte Menschen, die Unterstützung und stabile Bedingungen benötigen, steigende Energiepreise, die auf Dauer die Solidarität in der gesamten Gesellschaft erfordern. Nicht zu vergessen sind die Menschen, die ihr Leben verlieren und die Angehörigen, die um sie trauern.
Was lässt uns in diesen Tagen hoffen wider alle Hoffnung? Für mich sind es die Menschen, die sich mutig all diesen Situationen stellen, die immer wieder neu wagen, die ihre Komfortzone verlassen – getragen vom Vertrauen, dass der nächste Schritt weiterführt, dass ihr Engagement etwas verändert.
Eine wichtige Quelle der Zuversicht ist, so Melanie Wolfers, aus der Überzeugung zu leben, dass das, was man tut, Sinn und Wert hat sowie aus der Erinnerung zu schöpfen, welche Krisen man schon bestanden hat. In der Fastenzeit stellen wir Ihnen daher ab nächster Woche mit unserem neuen Videoprojekt „Auf den Spuren der Zuversicht“ Menschen vor, die genau hiervon erzählen: von ihrem Mut, sich dem Morgen anzuvertrauen, von gemeisterten Krisen und vom Leben im Hier und Jetzt.
Vielleicht vermögen es diese Menschen, Ihnen in all diesen Krisen-Zeiten neue Zuversicht zu geben. Es sind Menschen, die nicht verzweifeln, sondern mutig anpacken.
Und das werden wir alle müssen in dieser Zeitenwende, die in vielerlei Hinsicht eine Wendezeit ist. Wir in der Domberg-Akademie werden ebenfalls versuchen, mit den Angeboten unseren Beitrag dazu leisten: #StayWithUkraine
Ihre Claudia Pfrang
Dreimal jährlich erscheint ab sofort eine neue Ausgabe des "DA"-Magazins. Hier widmen wir uns Trends und aktuellen Fragestellungen zum Saisonthema, teilen auf den Themenseiten spannende Berichte, Meinungen und Ausblicke unseres Bildungsteams und stellen Ihnen das aktuelle Programm der Akademie vor.