Die geringe Aussicht auf „bessere Zeiten“ macht es mir schwer in diesen Tagen. Wie damit umgehen? Wie Hoffnung finden in diesen unsicheren Zeiten?
Diese Zeiten verlangen uns einiges ab und fühlen sich für mich an wie eine andauernde Fastenzeit. Auf so vieles gilt es derzeit zu verzichten, was mir lieb und teuer ist, und ein Ende liegt in weiter Ferne. Wer hätte schon gedacht, dass wir auch dieses Osterfest noch derart „reduziert“ auf die eigenen vier Wände feiern werden. Ostern - Fest der Freude und des Aufbruchs – Fehlanzeige!
Vor allem die geringe Aussicht auf „bessere Zeiten“ macht es mir schwer in diesen Tagen. Wie damit umgehen? Wie Hoffnung finden in diesen unsicheren Zeiten? Wie auf eine Zukunft hinleben und dafür arbeiten, wenn wir Zukunft gerade so gar nicht planen können?
Für viele Menschen sind die Welt und ihr Leben aus den Fugen geraten. Eintönigkeit und Ratlosigkeit machen sich breit, eine gewisse Hoffnungslosigkeit ist mit Händen zu greifen. Jetzt Trostworte anzubieten, hieße zu vertrösten. „Trost wird da zur Lüge, wo er Klage und Trauer nicht zulässt oder nur in begrenztem, dosierten Maße,“ schreibt der Praktische Theologe Henning Luther (mehr lesen).
Diese anstehenden Kartage könnten uns neu Raum bieten, all unsere Gefühle von Ohnmacht, Mutlosigkeit und Trauer über Verluste wahrzunehmen und zuzulassen. Und sie damit buchstäblich los zu werden – loszuwerden bei Menschen, die mir zuhören, mit mir klagen, mir Gutes zusprechen, aber vielleicht einfach auch nur schweigen und alles mit mir aushalten. All das loszuwerden und Gott hinzuhalten, einem Gott, von dem die Bibel schreibt, dass er will, dass mein Leben gelingt. Die Klagepsalmen sind eine Möglichkeit, wie ich das zur Sprache bringen kann. Die Klagelieder des Einzelnen sind im Übrigen die weitaus häufigsten Psalmen.
„Nur wer klagt, hofft!“ Nicht die Beteuerung, dass alles einmal gut werden wird, schenkt wirklich Trost. Es ist das Hinhalten der Klage einem Menschen, der zuhört, einem Gott, von dem die Bibel sagt und der in Jesus bezeugt, dass er in der Not und im Leiden der Menschen da ist. Das erleichtert und befreit – dann kann ich nach dem Klagen aufstehen und weitergehen.
Letztlich ist es die Gewissheit, gehalten und getragen zu sein von Menschen, die mir beistehen und mich aushalten, und von einem Gott, in dessen Hand ich geborgen bin, die mir immer wieder Halt gibt. Letztlich verleiht mir das Kraft in diesen Tagen, weiter an die Zukunft zu glauben, an einen neuen Himmel und eine neue Erde. Denn dafür möchte ich mich weiter einsetzen, das lässt mich hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Impulse aus der Biografiearbeit für eine zukunftsorientierte Lebensgestaltung finden Sie hier.
Ich wünsche Ihnen für die bevorstehenden besonderen Kar- und Ostertage, den Mut, Ihre Klagen loszuwerden. Dass daraus Kraft für neue Hoffnung erwachsen möge!
Ihre
Claudia Pfrang